Topografie in Ungarn
Topografisch lässt sich Ungarn grob in sechs verschiedene Landschaften unterteilen. Den größten Teil des Landes nimmt die Große Ungarische Tiefebene, Alföld, ein. Sie gehört zu Transdanubien, also dem westlich und südlich der Donau gelegenen Teil Ungarns. Dieser Teil des Landes ist sehr flach, weitläufig und auch unter dem Namen Puszta bekannt.
Die Puszta ist eine Steppe mitten in Europa. Der Boden hier ist sehr sandig, die Vegetation spärlich, da viele der ehemaligen Auen trocken gelegt und die wenigen Wälder abgeholzt wurden. Dank aufwändiger Bewässerungsmaßnahmen ist es heute aber möglich, dort Tabak, Mais und Sonnenblumen anzubauen. Die so neu entstandenen Plantagen verdrängen jedoch nach und nach die Puszta-Landschaft, die schon lange zu den Markenzeichen Ungarns zählt. Um einer vollständigen Verdrängung vorzubeugen wurde der Nationalpark Hortobágy als einer von insgesamt 11 staatlichen Nationalparks in Ungarn geschaffen. Hier bewahrt sich Ungarn ein Stück seiner Tradition, Kultur und Natur. Hier findet man neben Hirtenreitern und den traditionellen Ziehbrunnen eine große Vielfalt an seltenen und streng geschützten Tierarten wie Kormorane, Seeadler oder Brachschwalben. Nicht umsonst zählt dieses Schutzgebiet zum UNESCO-Welterbe.
Neben Alföld gibt es aber auch noch Kisalföld, die Kleine Ungarische Tiefebene. Kisalföld und Alföld könnten unterschiedlicher nicht sein: ist Alföld karg, trocken und staubig, so findet man in Kisalföld abwechslungsreiche und fruchtbare Landschaften, die aufgrund ihrer Lössböden und des milden Klimas optimal für die Landwirtschaft geeignet sind.
Der Nordosten bis Westen Ungarns ist mehr oder minder hügelig und bewaldet. Man unterscheidet hier zwischen dem Alpenvorland Alpokalja, dem Transdanubischen Hügelland Dunántúli-dombság, dem Transdanubischen Mittelgebirge Dunántúli-középhegység und dem Nordungarischen Mittelgebirge, dem Északi-középhegység. Die höchste Erhebung Ungarns bildet der 1015 Meter hohe Kékes im Matra-Gebirge, das zum Nordungarischen Mittelgebirge zählt. Aber nicht nur die Mittelgebirge mit ihren vulkanischen Gesteinen sind Zeugen längst vergangener vulkanischer Aktivitäten. Spuren des Vulkanismus findet man überall im Land, sei es in Form sehr fruchtbarer Böden an den Hängen der Mittelgebirge oder in Form der vielen Thermal- und Heilquellen, die auch schon den Römern das Campieren im Heerlager versüßten und heute überall im Land Einheimische wie Touristen in Scharen anziehen.