Bahnhöfe in Budapest
Für viele Urlauber ist die einfachste, schnellste und komfortabelste Art nach Ungarn zu reisen das Fliegen. Dank des weltweit gestiegenen ökologischen Bewusstseins nutzen jedoch immer mehr Menschen wieder ein anderes Fortbewegungsmittel: den Zug.
Budapest hat drei verschiedene Bahnhöfe, die sich nicht nur optisch stark voneinander unterscheiden. Wenn man von Deutschland aus per EuroCity oder InterCity anreist, kommt man mit großer Wahrscheinlichkeit am Keleti pályaudvar an, dem Ostbahnhof. Von Keleti pu, wie er kurz genannt wird, verkehrten früher vornehmlich Züge in Richtung Osten oder Südosten. Heute halten hier die meisten internationalen Züge. Der Kopfbahnhof im Stil der Neorenaissance liegt in der Pester Josefstadt im VIII. Bezirk.
Schon bescheidener gibt sich der Déli pályaudvar, der Südbahnhof. Er ist der drittgrößte internationale Bahnhof von Budapest und wird auch Déli pu genannt. Unmittelbar unter der Burg erbaut liegt er nicht unbedingt im Süden der Stadt. Sein Name stammt eher daher, dass von hier aus vor allem die Züge verkehren, die in Richtung Süden unterwegs sind.
Der wahrscheinlich interessanteste Bahnhof der ungarischen Hauptstadt ist der Nyugati pályaudvar, der Westbahnhof. Er ist zwar nicht der größte der internationalen Bahnhöfe, aber der Nyugati pu hat die mit Abstand interessanteste Geschichte. Hier fuhr beispielsweise der erste Dampfzug Ungarns ab, hier gibt es heute das größte Eisenbahnmuseum Europas.
Erbaut wurde der Westbahnhof in den Jahren 1874 bis 1877. Der alte Bahnhof entsprach nicht mehr den Erfordernissen der Zeit und so wurde eine europaweite Ausschreibung für den Neubau des Bahnhofs gemacht. Das Pariser Architekturbüro Eiffel & Cie unter der Leitung des Erbauers des Eiffelturms Gustave Eiffel gewann die Ausschreibung und konzipierte den neuen Bahnhof als Kopfbahnhof.
Während der Bauphase sollte der Zugverkehr möglichst nicht gestört werden. Also baute man die neue Halle über die alte und riss die alte Halle nach Fertigstellung der neuen ab. Die 146 Meter lange und 25 Meter hohe Bahnhofshalle beeindruckt auch heute noch durch ihre imposante Größe, wobei der Bau trotzdem leicht und transparent wirkt. Möglich wird das durch den hauptsächlichen Einsatz von Stahl und Glas. Die für die damalige Zeit auffällig große Glasfassade bildete einen vollkommenen Kontrast zur herkömmlichen Bauweise von Bahnhöfen zu dieser Zeit. Interessantes Detail: auch dieser Bahnhof verfügt wie viele andere der damals entstandenen Bahnhöfe über einen separaten Wartesaal für königliche Besuche. Der Wartesaal für die königliche Familie ist mit Marmorwänden und ausgesuchtem Interieur ausgestattet. Von außen erkennt man ihn am königlichen Wahlspruch „Viribus unitis“, der über dem Eingang angebracht wurde.
Übrigens: der Westbahnhof erhielt seinen Namen, weil von hier aus die Züge in Richtung Westen, vor allem nach Wien, abfuhren. Er liegt aber im Osten der Donau im nördlichen Teil von Pest, seine Lage hat also mit seinem Namen nicht das Geringste zu tun. In unmittelbarer Nähe zum Nyugati pu befindet sich das Westend City Center, eines der bekanntesten und größten Einkaufscenter der ungarischen Hauptstadt.
Und wussten Sie eigentlich, dass die Fastfood-Kette McDonalds diesen Bahnhof gerettet hat? Als am Ende der 1980er Jahre eine Sanierung wichtig, aber nicht bezahlbar war, richtete der amerikanische Konzern in einem ehemaligen Restaurant eine McDonalds-Filiale ein. Diese Finanzspritze war es schließlich, die den Bahnhof vor seiner Schließung bewahrte.